Calibanus hookeri
(K)ein Kannibale?!

Pflanzennamen sind manchmal merkwürdig. Wenn dann die zugehörige Pflanze das in gleicher Weise ist, passen wenigstens Name und Objekt zusammen. Dies trifft im Fall von Calibanus hookeri sicher zu.

Hier handelt es sich um eine stammsukkulente Pflanze, die mehr einem Stein als einem belebten Objekt ähnelt. Entdeckt wurde sie 1846 in Mexiko und zunächst der Gattung Dasylirion zugeordnet. Der nordamerikanische Botaniker JOSEPH NELSON ROSE begründete 1906 für sie auf Grund fruchtmorpho-logischer Besonderheiten die Gattung Calibanus, in der sie die einzige Art ist. Der Name bezieht sich auf eine Figur aus SHAKESPEAREs ‚Der Sturm‘: hier ist der halbtierische, wilde und rohe Caliban (durch Buchstabenumstellung aus Kannibale) Gegenspieler des zarten Luftgeistes Ariel.

Der Stamm ist kugelig und erreicht normalerweise eine Höhe von etwa 60 cm. Angeblich wurden jedoch Exemplare in der Größe eines Volkswagens gefunden! Die Art kommt in den Staaten San Luis Potosí und Hidalgo vor. Im letzteren Bundesstaat wächst sie in den Bergen bei Ixmiquilpan, wohin CARL ALBERT PURPUS auf der Jagd nach dieser Art J.N. ROSE geführt hatte und wo anlässlich dieses Besuchs 1905 die heute noch in Darmstadt kultivierte Pflanze gesammelt wurde. Lange Zeit war die Art verschollen; erst 1968 wurde sie wieder entdeckt.

Der ‚Riesenbovist‘ mit seiner stark verkorkten Oberfläche und seinem schwammigen Inneren ist insofern interessant, als dass er mit Ausnahme der Infloreszenzen keine erkennbaren Seitenzweige ausbildet. Nichtsdestoweniger ist er verzweigt, wobei die Seitenachsen extrem gestaucht bleiben-

Standort im Garten: Sukkulentenhaus – neuweltliche Sukkulenten;

PD Dr. STEFAN SCHNECKENBURGER (2001), rev. 2008 © Text: Botanischer Garten TU Darmstadt (BGaktuell163 (wird in neuem Tab geöffnet) )