Cercidiphyllum SIEB. & ZUCC.
Katsurabaum

Nur beim sehr genauen Hinsehen wird man im Frühjahr die sehr unscheinbaren Blüten des Katsurabaumes beobachten können. Die Gattung selbst umfaßt zwei Arten, die beide im Darmstädter Garten kultiviert werden (C. magnificum (NAKAI) NAKAI und C. japonicum (SIEB. & ZUCC. ex HOFFM. & SCHULT. f.). Das frisch herunter gefallene Laub im Herbst duftet nach Lebkuchen – deshalb der Name Kuchenbaum.

Die Heimat der beiden, einander sehr ähnlichen Arten ist O-Asien: während die erstgenannte auf Japan beschränkt ist, findet man die letztgenannte in Japan und in China. Und hier scheinen sich die japanischen und chinesischen Populationen zu unterscheiden: während auf Japan meist mehrstämmige Exemplare vorkommen, berichtet schon der bedeutende Chinareisende E.A. WILSON, daß der in China ‘Peh-ko’ genannte Baum mit Höhen über 30 m als einer der größten Laubgehölze des temperierten O-Asien gelten darf. So wurde auch aus China die var. sinense REHDER & WILSON beschrieben.

Die Blüten sind eingeschlechtlich und zweihäusig verteilt: sie stehen an Kurztrieben, die pro Jahr nur ein Blatt und einen köpfchenartigen Blütenstand hervorbringen und insgesamt sympodial organisiert sind. Die vor dem Laubaustrieb erscheinenden Blüten sind äußerst einfach gebaut und besitzen keine Blütenhülle (also weder Kelch- noch Kronblätter). Die männlichen (staminaten) Blütenstände enthalten etwa 35 Staubblätter in einem solchen Köpfchen, wobei auf eine Blüte zwischen einem und 13 Staubblätter entfallen. Im weiblichen (karpellaten) Fall sind es zwei bis sechs Blüten aus jeweils nur aus einem einzigen Fruchtblatt (Karpell). Dieses besitzt eine sehr lange, hornartige Narbe und reift zu einer vielsamigen Balgfrucht heran. Die Staubblätter hängen zur Blütezeit weit aus dem Blütenstand heraus – dies und die lange papillöse Narbe gelten als Merkmale der Windblütigkeit (Anemophilie; Bestäubung durch den Wind).

Die Gattung Cercidiphyllum bildet allein die sehr isolierte Familie der Cercidiphyllaceae. Heute zählt man sie zu den Saxifragales (Steinbrechartigen) und dort gelten sie als Nachbarfamilie der Hamamelisgewächse. Noch im Tertiär waren Vertreter dieser Gattung in Europa heimisch, wie Fossilfunde belegen. Im übrigen reicht die Geschichte dieser Familie bis mindestens in die Obere Kreidezeit und damit in eine recht frühe Zeit der Entwicklung der bedecktsamigen Pflanzen zurück.

Standort im Garten: Hinter dem Monocotylensystem

Priv.Doz. Dr. Stefan Schneckenburger (1995; rev. 2011)

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