Lonicera x purpusii REHDER
Eine Darmstädter Hybride

Vor 1920 entstand im Garten Darmstadt eine sehr attraktive Hybride zweier Heckenkirschen-Arten. Es handelte sich um die in China beheimateten Arten Lonicera standishiiCARR und Lonicera fragrantissima LINDL & PAXT. Als Samenträgerin kam damals eigentlich nur die erstgenannte Art in Frage, da L. fragrantissima nur selten fruchtete. Bei L. x purpusii handelt es sich um einen winterblühenden Strauch mit zahlreichen cremeweißen Blüten, die stark duften. Wie die Figuren belegen, steht sie in ihren Merkmalen zwischen den beiden Eltern.

JOSEPH ANTON PURPUS (1860-1932), von 1888 bis 1928 Inspektor des Botanischen Gartens Darmstadt, hatte die Hybride entdeckt; von ALFRED REHDER (1863-1949), einem deutsch-amerikanischen Botaniker und Dendrologen und von 1918 bis 1940 Kurator des Arnold-Arboretum bei Boston, wurde sie beschrieben. REHDER war sogar 1888 während seiner damals üblichen „Wanderjahre“ für eine Saison hier im Darmstädter Garten als Gärtner beschäftigt. JOSEPH PURPUS notierte in den zwanziger Jahren: „Die Hybride hat den Elternarten gegenüber den Vorzug völliger Frosthärte, während diese bei sehr niederen Temperaturen stets mehr oder weniger zurückfrieren; auch ist der Blütenreichtum erheblicher wie bei den Eltern. Die ziemlich großen, roten Früchte reifen bereits im Mai. Lonicera x purpusii ist zweifellos eine beachtenswerte Erscheinung und wertvolle Bereicherung unserer Gehölzsortimente, zumal die Zahl der winterblühenden Sträucher eine sehr geringe ist.“ Dem ist nur hinzuzufügen, dass diese Hybride seit dieser Zeit in Darmstadt besonders gepflegt und vermehrt wird und jährlich im Winter die Besucher durch ihren duftenden Blütenflor auch in der kalten Jahreszeit erfreut.

Standort im Garten: Elternarten und die Hybride sind vorhanden: Koniferenabteilung gegenüber dem Kalthaus; Weg entlang der Bahnlinie etwa auf gleicher Höhe.

PD Dr. Stefan Schneckenburger (1999; rev. 2013) © Text: Botanischer Garten TU Darmstadt (BGaktuell 118 (wird in neuem Tab geöffnet) )